Wat Sagen
Der Robinienbusch ruht unter Doppelhaushälften
Drin'n altern die Freunde der Rente entgegen
Der Carport im Garten ist Do-It-Yourself, denn
Das Ja-Wort zum Ort gilt es selber zu pflegen
Die Bude am Eck hat seit Jahren geschlossen
Verglommen als Fixstern der Pott-Nostalgie
Die Nachbarhausschönheit, in die du verschossen ...
Nun, Zeit war nie gnädig. Das gilt auch für sie
Und Gilb klafft tief ins dir Vertraute
So reizarm mieft das Neu-Erbaute
Fast wird es dir mit Grausen klar
Dass das hier dein Zuhause war
Na, dann wird es Zeit, dass mal irgendwer "wat" sacht
Kein "wt?" und kein "ditte!" wie in Kreuzberg und Mitte
Sondern "wat", dat den holprigen Weg zurück glatt macht
Sich altgewohnt andient dem Takt deiner Schritte
Ein "wat" mit 'nem [w] zwischen spöttisch und offen
'nem [a] von "ach, komm ey!" bis wirklich betroffen
Dann die sam[t]ene Pranke zum Schulterschluss:
"Wat, dich gibbet auch noch?! Wie isset dir?" "Muss."
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zehntes Gedicht/Aufnahme 2011-2012